Das Internet der Dinge im Smart Home
Mit der immer weiter zunehmenden Miniaturisierung von Hochleistungselektronik wird das Internet der Dinge langsam auch im Privathaushalt zur Realität. Noch mag der seit Jahren und Jahrzehnten versprochene Kühlschrank mit automatischer Milchnachbestellung für viele wie Zukunftsmusik klingen, doch die Technik entwickelt sich immer deutlicher in Richtung des vollständig vernetzten, intelligenten Hauses. Roboter-Staubsauger und Wearables sind nur erste Vorboten dieses Trends.
Was ist das Internet der Dinge?
In der Industrie und Logistik ist das Internet of Things schon lange Realität. Scheinbar analoge Objekte werden zu digital eindeutig identifizierbaren Einheiten gemacht. Sei es über Funktechnologie oder ganz klassisch über Barcodes und andere Identifikatoren. Dadurch wird es möglich, diese Objekte in Programme und Software-Logik einzubinden. Auf einer Produktionsstraße in der Fabrik misst ein Thermometer zu hohe Temperaturen? Dann kann es sinnvoll sein, Fließbänder an einer früheren Stelle der Produktion anzuhalten oder zu verlangsamen. Auch das digitale Tracking von Paketen, wie wir es von unseren Internetbestellungen kennen, ist eine einfache Anwendung des Internet of Things (IoT).
Smart Home: Das intelligente Heim
Die Weiterentwicklung und vor allem zunehmende Massenproduktion von IoT-fähigen Sensoren und Bauteilen, macht es inzwischen möglich, zu überschaubaren Kosten das eigene Zuhause ’smart‘ zu machen. Die inzwischen allgegenwärtige Verfügbarkeit von Computern und vor allem Smartphones stellt dabei einen wichtigen Faktor dar. Denn erst durch sie steht den Nutzern eine praktische Bedienoberfläche zur Verfügung, um auf die Funktionen des Smart Homes zuzugreifen, es zu konfigurieren und zu überwachen. Digitale Sprachassistenten, wie sie zum Beispiel von Amazon, Google und Apple angeboten werden, sind eine weitere Möglichkeit, das Heim der Zukunft zu steuern.
Schon heute sind zahlreiche Bausteine für das heimische IoT verfügbar: Smarte Glühbirnen, intelligente Türschlösser, vernetzte Heizungsthermostate. Gemein ist diesen, für sich genommen nicht außergewöhnlichen, Gadgets vor allem die Vernetzbarkeit. Über WLAN und andere Funktechnologien werden die einzelnen Komponenten ans Netz gebracht. Dort kommunizieren sie untereinander und lassen sich in Abhängigkeit voneinander schalten. Warum nicht zum Beispiel die Heizung im Wohnzimmer immer dann anschalten, wenn einerseits eine gewisse Raumtemperatur unterschritten und andererseits eine der Lampen im Zimmer eingeschaltet ist. Mit Sensoren, die zum Beispiel prüfen, ob ein Fenster geöffnet wurde, lässt sich die Konfiguration weiter verfeinern.
Wohin führt der Weg?
Schon heute sind sogenannte Smart Meter verfügbar. Intelligente, digitale Stromzähler, die in der Lage sind, den Stromverbrauch im Haus über die Zeit aufzuschlüsseln. In Zukunft wird es möglich sein, diesen Stromzählern von außen mitzuteilen, wann besonders viel elektrische Energie im Netz vorhanden ist. Etwa weil Windräder oder Solarzellen gerade besonders viel Strom ernten. Die Geräte im Smart Home könnten darauf reagieren und versuchen die Energie „im richtigen Moment“ zu verbrauchen. Die Tiefkühltruhe könnte dann zum Beispiel besonders tief herunterkühlen, die Waschmaschine beginnen Wasser zu erhitzen. Ein gleichmäßigerer Energieverbrauch im Stromnetz wird ermöglicht. Doch auch zusätzliche Komfortfunktionen werden realisierbar: Sich selbst öffnende Fenster und Jalousien lassen sich mit Sensoren für Luftfeuchtigkeit, Kohlendioxid und Helligkeit koppeln. Der Staubsaugerroboter wird wissen, wann niemand im Haus ist und sich dann an die Arbeit machen.
Natürlich sind solche Prognosen, das weiß jeder der schon einmal ein Buch über „Das Leben im Jahr 2000“ in Händen gehalten hat, mit Vorsicht zu genießen. Doch die nötigen Technologien sind schon heute vorhanden und werden in der Wirtschaft bereits eingesetzt. Ob sie sich auch im Haushalt durchsetzt, ist also letztlich nur eine Frage der Akzeptanz beim Nutzer.
Kritik und Sorgen
In der Tat gibt es nämlich auch Kritik am vollvernetzten Haushalt. Die endgültige Totalüberwachung des privaten Lebens wird befürchtet. Und man kann diese Sorgen natürlich auch nicht ganz von der Hand weisen. Denn wenn unsere Kühlschränke wirklich irgendwann erkennen, dass die Milch schlecht wird, unser Stromverbrauch auf die Minute genau dokumentiert und unsere Toilettengänge einzeln aufgezeichnet werden, dann ergeben diese Daten ein noch genaueres Personenprofil als wir es schon heute generieren. Es gibt Ansätze, IoT-Daten in einem dezentralen, weniger industriezentrierten System abzulegen. Doch, ob ein solches System sich durchsetzen kann, ist fraglich.
Letztlich wird wohl die Frage, ob Kostenersparnis und Komfortgewinn, die möglichen Nachteile aufwiegen können, dafür entscheidend sein, wie stark das Internet der Dinge sich im Haushalt durchsetzen kann.
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